Woche 1 - Homecoming

21.09.-24.09.17

 

Tag 1:
Am Donnerstag geht es dann wirklich los. Nach einer ausgiebigen Mütze Schlaf, machen Susan und ich uns auf zur York High-school. Dort werde ich von einer der vielen Schülerkoordinatoren herzlich begrüßt und wir stellen meinen Stundenplan zusammen, besorgen mir die richtigen Bücher und ich bekomme ein Chrome-Book. Außerdem gibt es eine kurze Einweisung in die Schulordnung, die wichtigsten Informationen zu meinem Schulalltag und eine Student-ID für mich. Die Schule ist riesig und bis dahin habe ich gerade mal den Eingang gesehen. Da gerade die groß gefeierte Homecoming-Week läuft, ist alles mit Plakaten, Kreppband und vor allem amerikanischen Flaggen geschmückt. Wenn man als Nicht-Schüler oder Lehrer in die Schule reinkommen möchte muss man sich anmelden und man bekommt eine Gäste-ID. Vor der Schule erstreckt sich ein riesengroßer Parkplatz. Die meisten Parklücken können sich Seniors mieten und ein paar sind für Gäste bestimmt. Um eine abzubekommen, muss man aber zur richtigen Zeit kommen und Glück haben. Nach dem Stopp an der Schule, geht es auch schon weiter zu Susans Arbeitsplatz dem Triton-College. Bevor sie dort ihren Biologie Kurs unterrichtet, macht sie einen kurzen Rundgang mit mir und stellt mich ihren Arbeitskollegen vor. In ihrem Kurs für überwiegend angehende Krankenschwestern, lehrt sie etwas über Knochen, unterschiedliche Arten von Muskeln und genetisch bedingte Krankheiten. Anschließend besuche ich meinen ersten amerikanischen Supermarkt. Vielleicht lenken meine Vorurteile meinen Blick gerade auf diese Produkte, aber was mir auffällt sind riesige Tiefkühlregale und auch ansonsten viele Fertigprodukte, Snacks und große Packungen von allem. An der Kasse stehen dann zwei Personen bereit. Eine Dame kassiert und eine weitere packt alles in Tüten, sodass der Kunde im Prinzip nichts zutun hat. Da beide Angestellten aber nicht gerade effizient arbeiten und am liebsten alles in einzelne Tüten verpacken würden, greift Susan dann doch ein bisschen ein und füllt die Tüten ein bisschen auf. Neben an aktivieren wir dann noch meine amerikanische SIM-Karte und schon geht's zurück nach Hause. Da ich im heißesten September seit Jahren in Chicago gelandet bin und es auch gegen 20 Uhr noch nicht weiter 32 Grad Celsius abgekühlt ist, machen Ellaby und ich mit dem Familienhund Theo einen Spaziergang Richtung Downtown, wo wir wirklich gutes Eis oder Frozen Joghurt mit einer halben Tonne Toppings genießen. Kaum zurück falle ich auch schon todmüde in mein Bett und ruhe mich für meinen ersten Schultag an der York High School aus.

 

Tag 2:
Mein erster Schultag an der York High-school. Am Sekretariat nimmt mich Jessica, mein Embassador, in Empfang und führt mich auch gleich zu meinem ersten Fach: Mathe. Nach ein paar linearen und quadratischen Funktionen geht es dann auch schon weiter mit Englisch. Meine Lehrerin nimmt mich herzlich in Empfang und händigt mir eine Kurzgeschichte aus, mit der wir uns in den nächsten Tagen beschäftigen werden. Als nächstes steht Chemie auf dem Plan. Hier werde ich vor allem von ein paar Schülern herzlich begrüßt und zur Schule in Deutschland befragt. Und dann geht es auch schon weiter zu einer der vielen Turnhallen. Wie sich herausgestellt steht für mich für die ersten paar Wochen Schwimmen auf dem Plan. Da ich das natürlich aber nicht ahnen konnte, gucke ich den anderen zu, wie sie ein paar Bahnen ziehen und dann auch schon wieder in die Umkleiden verschwinden. Dann noch ein Film über Gengis Khan in Military History und schon heißt es Pause. Diese verbringe ich mit Jess und ihren Freundinnen in der Bibliothek, wo diese essen, lernen und quatschen. Nach der Pause geht es dann zu International Relations, wo ich wohl am herzlichsten begrüßt werde und ein paar Vorträgen über Produkte aus den USA, die in die ganze Welt exportiert werden, zuhören darf. Dann noch American Government und schon ist der erste Schultag um. Da es aber der Freitag der Homecoming-Week ist, treffen sich alle Schüler in einer der zahlreichen Turnhallen und werden Zuschauer einer Show der schuleigenen Marching Band und der Cheerleadergruppe. Außerdem gibt es noch einen Kreischwettbewerb zwischen den vier Altersgruppen, den die Seniors für sich entscheiden. Und dann kommt der Kampf um den schnellsten Ausweg ins Wochenende.
Nach einer kurzen Verschnaufpause zu Hause machen Ellie und ich dann auch schon wieder auf zu einem amerikanischen Diner, wo wir Nina, eine Freundin von Ellie und ihren Bruder treffen. Nach einem schnellen Imbiss geht es dann weiter zum Homecoming Footballgame. Natürlich sind alle York-Schüler in den grün und weiß gekleidet und geschminkt. Kurz nachdem wir ein paar Plätze auf der Tribüne gefunden haben, marschiert auch schon nach dem Team der gegnerischen Schule das Team der York Highschool in Begleitung des Marching Band und einigen Fahnenschwenkern auf den Platz. Vor dem Spiel darf die Nationalhymne und die Ehrung der amerikanischen Flagge nicht fehlen, aber danach beginnt dann auch schon das Spiel. Da die Temperatur wie auch am Mittwoch und Donnerstag bei rund 35 Grad Celsius liegt, wird es doch recht schnell ungemütlich auf der Tribüne, sodass wir nach dem zweiten Viertel beschließen uns auf den Weg nach Hause zu machen. Allerdings bekommen wir noch die Show von der Marching Band und den Cheerleadern in der Pause mit, die auch während dem Spiel die Mannschaft stetig vom Spielfeldrand aus anfeuern.

 

Tag 3:
Und schon ist der Tag des Homecoming Balls gekommen. Während andere extra für den Ball zum Friseur und ins Nagelstudio gehen, machen Ellie und ich uns am frühen Nachmittag zu Hause fertig. Nagellack und ein bisschen Wimperntusche muss für mich dann aber auch reichen. Gegen vier Uhr fahren wir dann ein paar Blocks weiter zu Nina, wo wir noch ein paar weitere Freunde von ihr und Ellie treffen. Kaum angekommen werden erstmal Fotos geschossen und Komplimente zu schönen Kleidern, Haaren und Nägeln ausgetauscht. Anschließend gibt es Sushi und kurz darauf werden wieder Fotos gemacht. Diesmal mit Eltern und gerade angekommenen Dates. Um sieben Uhr beginnt der Ball, auf dem Weg dahin werden aber nochmal Fotos im Park geschossen. In den Turnhallen der Schule angekommen werden dann erstmal die hohen Schuhe ausgezogen, da diese ja nur Accessoires für die Fotos und dem Dresscode wichtig sind. Dann wird drei Stunden zu hauptsächlich Rap und eins, zwei langsamen Songs für die Paare getanzt (als Ersatz dazu dient auch eine Freundin und wenn es nicht aufgeht, tanzt man halt zu dritt). Neben an gibt es auch Wasser, Fotoboxen und Tische für die, die vom Tanzen nicht so sehr angetan sind. Insgesamt scheinen die meisten wirklich Spaß zu haben, ein Stück weit ist es aber eine Pflichtveranstaltung, die einfach zum allgemeinen Highschool-Wahnsinn dazu gehört (einzelne boykottieren es trotzdem) und auch das merkt man. Außerdem aufgefallen ist mir, dass ich genau ein Mädchen gesehen habe, dass kein maximal knielanges Kleid sondern einen Jumpsuit getragen hat und gerade mal eine handvoll Mädchen haben sich getraut keine hohen Schuhe sondern flache Ballerinas zu tragen. Mit kaputten Zehen (die Jungs ziehen ihre Schuhe nicht aus) geht es dann zu Kraves, wo wir Waffeln, Pancakes und Pommes essen. Anschließend lassen wir den Abend mit einem Film bei Nina ausklingen.

 

Tag 4:
Nach der Übernachtung bei Nina gibt es dort noch ein ausgiebiges Frühstück und der Film von letzter Nacht wird noch einmal geguckt, da sich herausgestellt hat, dass nicht nur ich sondern auch alle anderen abgesehen von B. nach kaum mehr als 5 Minuten eingeschlafen sind.
Gegen Mittag geht es dann zurück nach Hause, wo Hausaufgaben erledigt werden und ich mich von den aufregenden letzten Tagen erhole.

Homecoming Footballgame
Homecoming Footballgame
Homecoming Ball
Homecoming Ball

Write a comment

Comments: 0