Woche 2

25.09.-01.10.17

Auch am Montag hilft mir Jess noch einmal mich in der Schule zurecht zu finden und bringt mich von einem Klassenraum zum anderen. Nach der Schule gehe ich mit Ellie dann noch zur AG "Mirrors", mache zu Hause meine Mathehausaufgaben und gucke anschließend mit Denton einen Film. Wobei sich am Nachmittag eine Erkältung bemerkt macht, die sich schon im Laufe der letzten Woche angeschlichen hat. Dienstag morgen beschließe ich dann auszuschlafen und mich auszukurieren, da ich meinen Aufenthalt nur ungern wirklich krank starten möchte. Auch Mittwoch und Donnerstag hüte ich das Bett, sodass ich zum Wochenende wieder fit bin. Zwar hatte ich mir meinen Start in die amerikanische Schule ein bisschen anders vorgestellt, aber letzten Endes bin ich doch froh die Erkältung nicht lange mit mir rumgeschleppt zu haben.
Freitag geht es dann also wieder auf zur York Highschool. Da die Stunden nur 50 Minuten dauern und eine von acht Stunden die Pause ist, geht auch dieser Schultag schnell um und schon sind wir wieder zu Hause. Am Nachmittag machen Ellie und ich noch einen Abstecher bei Target, einem anscheinend sehr beliebten Discounter.
Am Samstag kommt gegen Mittag Chucks Mutter vorbei und wir machen gemeinsam eine Führung des Dupage County Stormwater Management. Diese besteht aus drei Stopps die mit einem Bus angefahren werden. Wir halten zuerst an einem Staudamm und anschließend an zwei riesigen Auffangbecken. Dabei wird sowohl erklärt, was die Aufgaben des Stormwater Management sind als auch wie die Region vor Überschwemmungen mit Hilfe der Anlage geschützt wird. Zwar verstehe ich nicht alles, da mir ein bisschen der Kontext fehlt und unsere Leiterin recht schnell und leise spricht, allerdings ist es trotzdem ein interessanter Ausflug.
Am frühen Abend facht Chuck dann ein Lagerfeuer an und nach und nach trudeln ein paar Nachbarn ein. Alle heißen mich herzlich Willkommen und da es sich herumgesprochen hat, dass Halloween in Deutschland nicht so ausgiebig gefeiert wird wie hier und es ja nur noch einen Monat bis zum ersehnten Tag dauert, bekomme ich thematisch passende Socken und Taschentücher geschenkt. (Was ich sehr schätze und unglaublich toll finde!) Anschließend gibt es Salate, Hamburger und Würstchen vom Grill und als Nachtisch Brownies. Die jungen Leute genießen ihr Essen am Feuer, wo sich nach einiger Zeit auch die Eltern einfinden. Es wird gequatscht, gelacht und mir wird die amerikanische Lagerfeuer-Spezialität "S'mores", die fantastische Kombi aus gerösteten Marshmallow, Schokolade und Keks, vorgestellt. Da die Temperaturen doch tatsächlich abgekühlt sind und das Feuer nach einer Zeit vor allem den Rücken nicht mehr warm hält, machen Ellie, Natalie und ich uns dann auf ins Nachbarhaus, wo ich Bekanntschaft mit Cooper schließe. Cooper ist der neue Welpe von Natalie und ihrer Familie. Der flauschige, aufgedrehte Ball versucht alles vor allem mit seinen Zähnchen zu erkunden. Vor allem meine Schnürsenkel scheinen sein Interesse geweckt zu haben, sodass ich gleich ein Déjà-vu bekomme. Wäre ja nicht das erste Mal, dass ein Welpe meine Schnürsenkel abknabbert. Da Cooper aber irgendwann schlafen muss und auch meine Augen langsam schwer werden, schleichen Ellie und ich durch den Garten zurück Richtung Bett.
Sonntag Morgen wird dann ausgeschlafen, sodass Chuck, Ellie und ich uns gegen frühen Mittag putzmunter auf zum Baseballspiel nach Chicago machen können. Schon von weitem kann man die Wolkenkratzer vom Chicago, die aus dem Nichts aufragen sehen. Und je näher wir kommen desto beeindruckender werden sie. Zig Gebäude, die zum größten Teil aus Glas bestehen, ragen auf allen Seiten in den Himmel, als wir in die Stadt fahren. Ein überwältigender Anblick. Wir folgen einer Straße die unter Stadt herführt und uns anschließend wieder ein Stück von den Hochhäusern weg in den Stadtteil Anderson Ville bringt. Dort kaufen wir vor dem Spiel Sandwiches als Mittagssnack und essen diese dann mit grandioser Aussicht am Ufer des Michigan Sees. Nach dieser Stärkung geht es dann aber wirklich auf zum Wrigley Field, wo Chicago Cups gegen Cincinnati Reds antreten. Niemand wagt sich ohne Fankleidung ins Stadion und die Stimmung ist ausgelassen. Als wir unsere Plätze gefunden haben, wird das Feld noch vorbereitet und die Spieler wärmen sich auf. Kurze Zeit später geht es aber los und auch hier darf die Nationalhymne nicht fehlen. Während dem Spiel, erklärt mir Chuck die grundlegende Regeln, sodass das Spiel für mich nach ein paar Innings auch Sinn macht. Alle folgen interessiert dem Spielgeschehen und mir fehlen ein bisschen die Fangesänge, die ich vom Fußball kenne. Trotzdem ist es ein tolles Erlebnis, dass mein Interesse am Baseball weckt. Nach etwa drei Stunden geht es dann zurück nach Hause und schon ist auch diese Woche um.