Woche 3

02.10.-08.10.17

 

Erst einmal ein paar Gedanken zu meinen (Schul)alltag: Mit dem Monatswechsel entscheiden sich nicht nur die ersten Bäume ihre Farben zu wechseln und dem Herbst die Türen zu öffnen. Von heute auf morgen ist ganz Elmhurst und vermutlich auch ganz Amerika in Halloweenstimmung. Überall, auch in der Schule, sind Kürbisse zu sehen und alles wird mit Spinnennetzen, Skeletten und und und dekoriert.
Was mir erst in dieser Woche bewusst auffällt, ist, dass der Unterricht jeden Tag mit der Ehrung der amerikanischen Flagge, die in jedem Klassenraum zu finden ist, anfängt. Vor der zweiten Schulstunde gibt es dann die York-Highschool-Nachrichten, in denen über Events und AGs informiert wird, ausgestrahlt in jedem Klassenraum.
Außerdem fällt mir auf, dass jeder zweite etwas tut, worüber sich die meisten in Deutschland lustig machen würden. Und zwar ist es total normal in Sandalen bzw. offenen Schuhen (bevorzugter Weise Birkenstocks) Socken (ruhig auch flauschige) zu tragen.
Zwar möchte ich nicht wissen, was der ganze Spaß für die Schüler kostet, aber die Ausstattung der Schule ist wirklich gut. Neben Beamern in jedem Raum und dem WLAN für die Nutzung der Chrome-Books, haben die meisten Räume eine komplette Wand als Whiteboard, zusätzlich an einer anderen Wand Whiteboards etwas größer als eine Schultafel wie wir sie kennen und kleine Whiteboards (Plakat- und Schreibblockgröße) für Vorträge und ähnliches. Und mindestens für jeden Schüler ein Stift darf dann natürlich auch nicht fehlen. Was wohl am besten ausgestattet ist, sind die Turnhallen und das Schwimmbad. Ich hatte zwar noch in keiner Turnhalle Unterricht, allerdings habe ich schon ein Fitnesscenter ausgestattet wie ein Fitnessstudio gesehen und laut anderen Schülern sind die Turnhallen auch sonst gut mit Bällen usw. ausgestattet. Das Schwimmbad ist unter anderen mit Kayaks ausgestattet, sodass wir diese Woche unser Können im Boot unter Beweis stellen können. Erste Lektion: Kentern. Nachdem es am zweiten Tag alle geschaft haben zu kentern und sich anschließend wieder aufzurichten, indem man sich an einem anderen Boot hochzieht, oder sich einfach aus dem Boot befreit um wieder an die Wasseroberfläche zu gelangen, dürfen wir dann auch durch das Becken paddeln und ein paar Rennen fahren. Am Mittwoch fahre ich das erste Mal mit einem der typischen gelben Schulbus. Vor der Schule warten zwanzig davon darauf, die Schüler nach Hause zu fahren und ich steige in Nummer 19 ein. Eine kurze Zusammenfassung der Fahrt: Voll, laut, warm und holprig.
Und schon kommt der Freitag viel schneller als erwartet, nach dem mich ein langes Wochenende erwartet. Denn nächsten Montag ist Columbus-Day, Dienstag ist Elternsprechtag, was für alle Schüler schulfrei heißt und Mittwoch haben alle Freshmen, Sophomores und Juniors Tests, den ich aber einfach auslasse.

 

Freitag Nachmittag machen Ellie, Sue und ich uns auf Richtung Columbus, Ohio, denn Ellie möchte sich dort das College Ohio State angucken, an dem sie sich bewirbt. Die meiste Zeit der Fahrt schlafe ich, sodass ich beim Stopp an einem Gaststätte ein wenig schlaftrunken aus dem Auto stolpere. Wir essen im Cracker Barrel einen Southern Style Imbiss und kaufen anschließend noch Nachtisch im zugehörigen Gift Store. Übernachten tun wir dann in einem Motel, sodass wir Samstag morgen noch gute zwei Stunden bis nach Columbus fahren. Dort angekommen fahren wir den Campus entlang und bestaunen das Spektakel um das Footballgame, das am Nachmittag stattfindet. Tausende Menschen in roter Kleidung sind selbst fünf Stunden vor Beginn des Spiels überall zu sehen und feiern ihre Mannschaft. In der umliegenden Nachbarschaft sieht man Studenten vor ihren Häusern im Vorgarten Bier Pong und andere Trinkspiele spielen, auch wenn dies eigentlich verboten und sonst nirgens zu sehen ist. Nachdem wir irgendwie den Weg aus dem Campusgelände und dem Getummel des anstehenden Spiels gefunden haben, finden wir ein nettes kleines Café, wo wir uns mit Sandwiches und Tee stärken. Der Café-Besitzer gibt uns einen Tipp für einen Stadtbummel und so machen wir uns auf den Weg zu einer netten Einkaufsstraße. Wir genießen den Sonnenschein und finden ein paar nette kleine Läden.  Und schon machen wir uns auf nach Indianapolis, wo wir bei einer Cousine von Sue Pizza bestellen und übernachten. Am nächsten Morgen trinken wir noch einen Kaffee zusammen und dann führt uns unser Weg nach Michigan City. Dort essen wir mit Sues Verwandten, die mich herzlich begrüßen, mir von ihren Aufenthalten in Deutschland erzählen und ihre (wenigen) Deutschkenntnissen unter Beweis stellen. Nach dem Essen zeigt uns Sues Onkel noch den zauberhaften Strand vom Michigan See und ich wünsche mich sofort zurück auf ein Segelschiff.
Zurück zu Hause kommt abends noch Chucks Mutter vorbei und ich komme in den Genuss, ihren fantastischen Kartoffelbrei zu kosten. Anschließend gibt es noch Kuchen und schon ist auch diese Woche um.

Michigan See
Michigan See

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